Ladiesboat in Italien
Samstag - Tag 1
Es ist zwei Uhr morgens, Treffpunkt Casa Steffi. Geschlafen habe ich immerhin drei Stunden. Dank zwei doppelter Espressi und der Aufregung bin ich glockenhellwach. Meinen Mädels geht es ähnlich. In nur 15 Minuten packen wir tetrismässig das Auto und starten unsere ca. 10-stündige Autofahrt, zur Le Boat Basis in Casale für unseren langersehnten Italien Urlaub in bella Italia. Diese lässt sich dank des übergroßen Le Boat Logos nicht verfehlen und wir biegen links ein auf den Parkplatz. Blauer Himmel und strahlender Sonnenschein- sofort macht sich Urlaubsstimmung breit. Basisleiter Giuseppe und Basissekretärin Claudia kommen uns entgegen, begrüßen uns herzlich auf Englisch und Claudia sogar ein wenig auf Deutsch und verabschieden sich beide erstmal in die Mittagspause.
Wir nutzen die Zeit, um einkaufen zu gehen. Treffpunkt ist dann wieder gegen 14.30 Uhr an der Basis für den offiziellen Check-In und die Einweisung. Wir packen unsere Sachen aufs Boot, machen die ersten schnellen Selfies und fahren dann zum nahegelegenen Famiglia Superstore nach Treviso (ca. 5 Min. mit dem Auto). Hier gibt es die größte Auswahl an allem was das Herz begehrt. Zurück an Bord meldet sich automatisch der Hunger und wir genießen die ersten italienischen Köstlichkeiten gefolgt vom ersten Original Espresso. Etwas verspätet gegen 16.00 Uhr stehen wir bei Claudia im Büro und bekommen das Bordhandbuch und die Navigationskarte erklärt.
Versicherung oder Kaution? Ganz klar Versicherung. Diese liegt bei 189 € für die Woche. Wir entscheiden uns noch spontan für das WIFI-Paket, um die Daheimgebliebenen per Live-Ticker neidisch zu machen. Mit Techniker Luca geht es an Bord und er erklärt in perfektem Englisch jedes Detail, was sich innerhalb des Hausbootes befindet. Endlich ist es Zeit für die Probefahrt. Ich erlaube mir zu sagen, dass ich es nach mittlerweile fast 20 Bootstouren ganz gut kann, und lasse daher Patrizia und Cristina den Vortritt.
Aline hingegen hat sich bereits als Leinen-Beauftragte gemeldet, das sei ihr Bereich. Nach gefühlten zwei Stunden Einweisung verabschieden wir uns von Luca. Wir hatten von Anfang an geplant, die erste Nacht noch an der Basis zu verbringen, da wir abends gerne nach Treviso, eines der beliebten Reisezielen, wollten. In 10 Autominuten sind wir in der Innenstadt und finden auch prompt einen Parkplatz am Bahnhof. Gemütlich schlendern wir in Richtung Duomo, dem Wahrzeichen der Stadt. Wir schlendern durch die Gässchen, vorbei an Cafès und Trattorien. Ich schließe kurz die Augen und genieße die italienische Atmosphäre- la dolce vita. Mittlerweile sind wir auf der großen Piazza angekommen und würden uns hier gerne in einem Restaurant niederlassen. Es ist Samstagabend und fast überall ist besetzt und die Leute stehen Schlange. Hier sollte man unbedingt vorab reservieren!
Schließlich landen wir in der Trattoria Caprese, einem echten Glücksgriff mit sehr schönem Ambiente und fantastischer italienischer Küche. Der Urlaub hat begonnen und ich freue mich auf den Hausboot Urlaub.
Sonntag - Tag 2
Ich bin super früh wach, und werde mit dem sehnsüchtig erwarteten Sonnenaufgang belohnt.
Wir haben für unsere Hausboottour übrigens eine Magnifique mit vier Kabinen gemietet, so hat jede von uns ihr eigenes Reich aus dem jetzt nach und nach die Mädels hervorkriechen. Den Vormittag vertrödeln wir etwas mit ausgiebig an Deck in der Sonne frühstücken, ein bisschen quatschen, noch einen Kaffee trinken und sich ganz langsam auf die Abfahrt vorbereiten. Bis wir loskommen, ist es 13.30 Uhr, was uns nicht stört, schließlich sind wir im Urlaub. Unser heutiges Ziel ist der Le Boat Anleger auf Mazzorbo/Burano. Ca. vier Stunden Fahrzeit liegen vor uns inkl. einer Schleuse (diese hat bis max. 19 Uhr geöffnet und zwischen 12.30-14:00 Uhr Mittagspause). Die ersten 2,5 Std. fahren wir ganz entspannt den Fluss Sile hinunter. Ca. ½ Std nach der Schleuse in Portegrandi erstreckt sich dann die Lagune vor uns und es fühlt sich an wie auf dem offenen Meer durch die unendliche Weite.
Der navigierbare Bereich ist mit den berühmten Holzpfählen (ital: Briccole) gekennzeichnet. welchen man niemals verlassen sollte. Die Navigationskarte sollte man beim Hausboot fahren immer vor Augen haben, denn alle sechs Stunden ändern sich die Gezeiten und auf Grund laufen will ja auch keiner. Zu unserer Linken befindet sich Torcello und wir umrunden das farbenprächtige Burano bevor wir den Anleger auf Mazzorbo erreichen (Strom/Wasser nicht vorhanden).
Die Lagune ist immer wieder eine Herausforderung und es ist für alle sehr aufregend. Nach dem obligatorischen Sundowner genießen wir unser selbstgekochtes italienisches Abendessen an Bord. Ich kenne die Insel bisher nur bei Tag, aber abends soll sie nahezu magisch sein, deshalb überrede ich die Mädels zu einem Verdauungsspaziergang durch das nächtliche Burano. Wir gehen über die kleine Brücke und schon beim Anblick der ersten bunten Häuser mit den hellen Lichtern überall bekomme ich Gänsehaut- das ist pure Magie. Die Insel ist fast menschenleer, aber keinesfalls beängstigend. Schweigend laufen wir nebeneinander her und jeder zückt ab und zu mal das Handy oder die Kamera.
Total fasziniert bahnen wir uns langsam unseren Weg durch die kleinen Gassen wieder zurück zu unserem Boot.
Montag - Tag 3
Nach dem Frühstück machen wir uns auf zur Wassertaxihaltestelle auf Burano. Wir möchten uns Torcello anschauen. Ein Ticket kostet 7,50 € und gilt für 75 Minuten. Die Preise für die Wassertaxen (ital: Vaporetti) sind übrigens in der gesamten Lagune identisch. Ein normales Tagesticket kostet 20 € pro Person. Torcello ist nur einen Katzensprung entfernt und wir schlendern über die geschichtsträchtige Insel, schauen uns die Basilika an, bewundern die Skulpturen in den schönen Gärten und trinken mal wieder einen „caffè“.
Zurück auf dem Boot bereiten wir zuerst einen Mittagsnack vor und dann uns, für die ca. einstündige Weiterfahrt zum nächsten Le Boat Anleger auf Vignole. Vignole ist der ideale Ort, um hier in ruhiger Umgebung die Nacht zu verbringen oder das Boot tagsüber „zu parken“. An den Anleger fährt man am besten rückwärts, da der Kanal nach hinten hin schmäler wird und bei starker Strömung das Wenden innerhalb des Kanals etwas schwierig werden könnte. Unser Anlegemanöver ist vorbildlich. Wir machen an den Holzpfählen am Ufer fest und sind mächtig stolz auf uns.
Nur wie kommen wir an Land? Bei einem gefühlten Höhenunterschied von zwei Metern funktioniert das mit der Gangway auf keinen Fall und springen ist zu riskant. Wir überlegen ca. eine Stunde lang, was wir falsch gemacht haben und beschließen schlussendlich noch ein Stück weiter in die Marina Sant’Elena zu fahren. Diese kenne ich bereits und sie liegt gleich um die Ecke mit ca. 20 min. Fahrtzeit. Auf dem Canale delle Navi ist Vorsicht geboten, denn hier findet man Boote unterschiedlicher Größenordnungen und die Wellen können sehr stark sein. Die Berufsschifffahrt hat grundsätzlich Vorfahrt und kleinere Boote weichen automatisch aus. Wir biegen in die Marina ein, drosseln das Tempo und entdecken rechts schon ein anderes Le Boat Boot liegen. In diesem Moment kommt schon ein Hafenmitarbeiter auf einem Dinghi angeschossen und geleitet uns zu unserem Liegeplatz. Er ist überaus freundlich und übernimmt das Festmachen ganz alleine.
Er nimmt uns freundlicherweise gleich mit zum Hafenbüro, also schnappen wir uns Ausweis, Geld und Bootspapiere und steigen zu ihm ins Dinghi.
Im Hafenbüro treffen wir auf zwei freundliche Damen und geraten ins Plaudern.
Der Liegeplatz kostet 50 € pro Nacht + 5 € für Strom/Wasser. Zurück an Bord gönnen wir uns erstmal einen leckeren Vino. Es ist mittlerweile schon 17 Uhr, leider zu spät um jetzt noch nach Murano zu fahren, da die Geschäfte hier um 18 Uhr schließen. Also entscheiden wir uns für einen gemütlichen Abend an Bord.
Wir zaubern uns ein köstliches Mahl und zwei Flaschen Vino später fallen wir zufrieden gegen 22 Uhr ins Bett.
Dienstag - Tag 4
Heute geht es schon um neun Uhr mit dem Vaporetto von Sant’Elena nach Murano. Die Insel wollen wir uns auf keinen Fall entgehen lassen. Die Überfahrt dauert ca. 40 Minuten. Vor Ort angekommen machen wir uns auf Empfehlung der Basis gleich auf den Weg zur Glasmanufaktur Signoretti. Ein wunderschöner Komplex, nicht nur von außen wie wir gleich feststellen werden.
Wir werden überaus freundlich empfangen und bekommen zuerst das jahrhundertealte Handwerk erklärt. Wir sehen die großen Öfen, den Maestro bei der Arbeit, überdimensionale Kronleuchter im Ausstellungsbereich bis 15.000€ und landen wir schließlich in dem Verkaufsraum für normal Sterbliche. Überall Schmuck! Ich weiß nicht genau, wie viel Zeit wir hier verbracht haben, letztendlich habe ich das Anwesen mit einer wunderschönen Kette verlassen. Wir schlendern durch die malerischen Gassen zurück zur Vaporetto-Station und machen uns auf den „Heimweg“ nach Sant’Elena. Gegen 14 Uhr brechen wir auf in Richtung Chioggia. Wir passieren zuerst den Canale di San Nicolò, bei dem Vorsicht geboten ist, da hier auch schon mal ein Kreuzfahrtschiff einlaufen kann. Am besten einfach noch ein paar Minuten im Hafen warten, bis es gemächlich vorbeigezogen ist.
Bitte das Schaukeln und den Wellengang auf den breiteren Kanälen nicht vergessen und immer schön gegen die Wellen steuern. Nun hat man zwei Möglichkeiten: entweder man fährt an Lido entlang oder man nimmt den Canale Orfano. Wir haben uns für letzteres entschieden, da bei Lido wieder viele Ausflugsschiffe unterwegs sind und wir jetzt gerne mal unsere Ruhe haben wollen. Weiter geht es in Richtung Pellestrina und wir merken, wir kommen dem Fischerort Chioggia immer näher.
Rechts von uns befinden sich zahlreiche Fischerhäuschen und Fischernetze und auch die Fischerboote sind ein eindeutiges Zeichen, dass sich in dieser Gegend alles um die Bewohner des Meeres dreht. Wir steuern auf den Le Boat-eigenen Anleger in Chioggia zu, der sich zentrumsnah, etwas versteckt hinter einer großen Kaimauer befindet. Achtung: hier bitte ganz genau darauf achten, durch welche Briccole man fährt. Man sollte sich hier links halten, da man die Wahl zwischen Tor 1, 2 oder 3 hat. Hier legt man mit dem Heck zum Kai an und macht vorne beiderseits die Leinen an Holzpfählen fest. Bei starker Strömung kann es einige Anläufe brauchen um festzumachen. Ein netter italienischer Herr am Ufer rief uns mit einem breiten Grinsen im Gesicht sehr hilfreiche Kommandos zu, so dass wir nach nur 20 Minuten unsere Parkposition erreicht hatten. Ein aufregender Tag in unserem Hausbooturlaub, an dem wir uns auf frischen Fisch gefreut haben. Also brechen wir zu einem kurzen Stadtbummel auf und landen schließlich in einem süßen Lokal, wo wir den Abend verbringen.
Mittwoch - Tag 5
Da wir Chioggia gestern nur bei Nacht gesehen haben, steht heute Vormittag eine Erkundungstour an. Wir wollen unbedingt auf den Fischmarkt und unsere Vorräte müssen wir auch noch auffüllen.
Chioggia mit seinen malerischen Gebäuden und Brücken, ist von zwei kleinen Flüssen durchzogen und schnell verstehen wir, warum es auch das „Klein-Venedig“ genannt wird.
In Chioggia gibt es alles, was das Frauen-Shopping-Herz begehrt. Wir landen in diversen Läden mit Schmuck oder Klamotten, bis hin zur Pasticceria und dem Fischmarkt. Wir entscheiden uns für frische Gambas. 1,5 kg für 16 €! Noch Fragen?
Gegen 14 Uhr machen wir uns zur Abfahrt bereit. Glücklicherweise hat es nach einem nebeligen Morgen etwas aufgeklart. Eine entspannte Fahrt von ca. drei Stunden erwartet uns und wir freuen uns aufs Boot fahren. Wir fahren die gleiche Strecke zurück und nehmen Dinge wahr, die man beim ersten Mal gar nicht wirklich registriert hat. Auf dem Weg passiert man zwei Meeresmündungen, hier wieder auf die ein- und ausfahrenden Boote sowie auf den starken Wellengang achten. Da wir mit der Strömung fahren und sind wir bereits nach 2,5 Std. wieder in der Marina Sant’Elena. Sogleich werden wir wieder von unserem Hafen-Mann freundlich begrüßt, nur dieses Mal sind wir schneller und legen ganz ohne ihn an. Nach einem Gläschen Aperol auf dem Sonnendeck, machen wir uns bereits frühzeitig an unser Menü für heute Abend.
Donnerstag - Tag 6
Ausgeschlafen und frisch gestärkt sind wir bereit für die Stadt der Liebe- Venedig. Mit den Vaporetto-Verbindungen kennen wir uns mittlerweile bestens aus und so landen wir in kurzer Zeit an der berühmten Piazza San Marco.
Ohne Plan schlendern wir durch die kleinen Gassen, überqueren die malerischen Brücken und sind mit unserem Selfie-Stick mittendrin. Einige Stunden und mehrere Einkaufstüten später lassen wir uns auf einer netten Terrasse am Ende der Rialto-Brücke nieder und sehen zu, wie die Sonne langsam hinter den Häusern verschwindet.
Der Hunger treibt uns weiter in eine kleine Trattoria in der wir köstliche Spaghetti Vongole (kleine Muscheln) genießen. Das Vaporetto bringt uns gegen 23.30 Uhr wieder sicher zurück nach Sant’Elena.
Freitag -Tag 7
Dieser Tag steht im Zeichen der Rückfahrt zur Le Boat Basis in Casale die etwa 4-5 Stunden dauert. Bei der Planung zu beachten: die Schleuse in Portegrandi hat von 12.30-14:00 Uhr Mittagpause. Wir starten unsere Fahrt erst gegen 12.30 Uhr. Normalerweise erreicht man Portegrandi nach ca. zwei Stunden Fahrt. Wir haben allerdings den Gezeitenplan im Bordhandbuch gecheckt und festgestellt, dass wir beim niedrigsten Wasserstand unterwegs sind. Grundsätzlich kein Problem, dennoch sollte man sich gerade in den schmalen Kanälen zu 100% an die Geschwindigkeitsvorgaben und den idealen Fahrweg halten, da man sonst Gefahr läuft, auf Grund zu laufen. Im Canale Silone beispielsweise sind maximal 5 km/h erlaubt und das „Shallow Water“ (Untiefen) ist rechts und links tatsächlich zu sehen.
Deshalb erreichen wir die Schleuse erst gegen 15 Uhr und plötzlich fängt es an zu regnen. Das Bimini hatten wir bereits offen und die Regenjacke ist auch schnell geholt. Tapfer fahren wir die restlichen 2,5 Std. auf dem Fluss Sile natürlich vom Oberdeck, drehen die Musik etwas lauter und trinken fast durchgehend wärmenden Kaffee.
Gegen 17 Uhr rufe ich die Basis an, um unsere Ankunft zu avisieren, denn schließlich muss uns jemand die Drehbrücke aufmachen, damit wir in die Basis einfahren können. Kein Problem, sie warten auf uns. Gegen 18 Uhr erreichen wir die Basis und parken zum letzten Mal gekonnt rückwärts ein.
Wir sind schon fast am Ende unseres Urlaubs und beschließen nur wenige hundert Meter von der Basis etwas essen zu gehen. Das Essen ist erneut unfassbar gut und die Preise akzeptabel. Zufrieden gehen wir zurück an Bord unserer Magnifique.
Morgen früh Check-out gegen 9 Uhr, bedeutet also jetzt schon ein wenig Klar-Schiff machen.
Samstag - Tag 8
Samstagmorgen 8 Uhr: es herrscht Hochbetrieb an der Basis. Techniker und Putzfrauen die den Steg auf und ablaufen, Boote werden betankt, Bettwäsche aufgefüllt und die abreisenden Crews räumen ihre Sachen nach und nach vom Boot. Eine Endreinigung haben wir beim Hausboot mieten nicht gebucht, also verlassen wir das Boot besenrein.
Im Büro geben wir den Bootsschlüssel ab und machen die Betriebskostenabrechnung für die wir bei Check-in eine Kaution hinterlegt hatten: 150 € fallen insgesamt für die Betriebsstoffe (Diesel, Gas, Öl) an. Überschaubar finden wir. Und jetzt? Erst nochmal im Famiglia Superstore shoppen, bevor wir die Heimreise nach Deutschland antreten!
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